FBK-Dokumentation Nr. 19

FBK-Dokumentation Nr. 19

Die Probleme unserer Zeit sind aber noch schlimmer.

Der Internationale Währungsfond, die Weltbank und andere internationale Krediteinrichtungen unter strikter Kontrolle der Vereinigten Staaten erlauben, dass die großen US-Banken – welche die Steuerparadiese geschaffen haben und die Verantwortlichen des Finanzchaos auf dem Planeten sind – von den Regierungen jenes Landes bei jeder einzelnen der immer häufiger werdenden und größere Ausmaße annehmenden Krisen des Systems wieder flott gemacht werden.

Die US-Bundesreserve bringt die konvertierbaren Banknoten so wie sie lustig ist in Umlauf, diese Währung, welche die Eroberungskriege finanziert und die Gewinne der Rüstungsindustrie, die auf der ganzen Welt verbreiteten Militärstützpunkte und die großen Investitionen, durch die die transnationalen Unternehmen die Volkswirtschaften vieler Länder der Welt unter Kontrolle halten. Nixon hat die Konvertierbarkeit des Dollars in Gold einseitig aufgehoben, während in den Gewölben der Banken von New York sieben Tonnen Gold aufbewahrt wurden, etwas über 25% der Weltreserven an diesem Metall, eine Zahl, die am Ende des Zweiten Weltkrieges 80% übertraf. Es wird argumentiert, dass die Verschuldung der öffentlichen Hand die 10 Billionen Dollar übertrifft, was mehr als 70% des BIP jenes Landes sind, eine Last, die den neuen Generationen übergeben wird. Das wird behauptet, wo doch in Wirklichkeit die Weltwirtschaft diese Schuld mit den riesigen Ausgaben an Gütern und Dienstleistungen bezahlt, die sie beiträgt, um US-Dollar zu erwerben, mit denen die großen transnationalen Unternehmen jenes Landes sich eines bedeutenden Teils der Reichtümer der Welt bemächtigt haben und die Konsumgesellschaft jener Nation aufrecht erhalten.

Jedermann kann begreifen, dass so ein System unhaltbar ist, und dass die reichsten Sektoren der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten auf der Welt ein System verteidigen, dass allein auf der Grundlage der Unwissenheit, der Lügen und der in der Weltöffentlichkeit durch die Massenmedien, einschließlich der wichtigsten Internetnetze, verbreiteten bedingten Reflexe haltbar ist.

Jetzt fällt das Gerüst aufgrund des beschleunigten Voranschreitens des Klimawechsels und seiner verheerenden Folgen zusammen, die die Menschheit vor ein außerordentliches Dilemma stellen.

Die Kriege zwischen den Mächten scheinen schon nicht mehr eine mögliche Lösung für die großen Widersprüche zu sein, wie sie es bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren. Aber gleichzeitig haben diese ihrerseits auf jene Faktoren Einfluss ausgeübt, welche das menschliche Überleben möglich machen, und zwar so, dass sie der Existenz der jetzigen, unseren Planeten bewohnenden, intelligenten Gattung vorzeitig ein Ende bereiten können.

Vor einigen Tagen habe ich meine Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch auf der Grundlage der heute von ihm beherrschten wissenschaftlichen Kenntnisse seine Probleme auf dem Planeten Erde lösen sollte, da er niemals die Entfernung zurücklegen können wird, welche die Sonne von dem nächstliegenden Stern trennt, der sich vier Lichtjahre entfernt befindet, was einer Geschwindigkeit von 300 000 Kilometern pro Sekunde entsprechen würde, – wie schon unsere Mittelschüler wissen – wenn es um diese Sonne einen unserer schönen Erde ähnlichen Planeten geben würde.

Die Vereinigten Staaten investieren fabelhafte Geldsummen, um zu überprüfen, ob es auf dem Planeten Mars Wasser gibt und ob es irgendeine elementare Form an Leben gegeben hat bzw. noch gibt. Niemand weiß wozu, außer vielleicht aus purer wissenschaftlicher Neugier Millionen von Arten verschwinden mit zunehmender Geschwindigkeit von unserem Planeten und dessen fabelhafte Wassermengen werden beständig vergiftet.

Die neuen Gesetze der Wissenschaft – ausgehend von Einsteins Formeln über die Energie und die Materie, und die Theorie über den Big Bang als Ursprung der Millionen von Sternensystemen und unendlichen Sterne oder andere Hypothesen – haben zu riesigen Veränderungen in den wichtigsten Auffassungen und Begriffen wie Zeit und Raum geführt, welche die Aufmerksamkeit und die Analyse von Theologen in Anspruch nehmen. Einer von ihnen, unser brasilianischer Freund Frei Betto, behandelt das Thema in seinem Buch „Das Werk des Künstlers: eine holistische Vision des Universums“, das auf der letzten Internationalen Buchmesse von Havanna vorgestellt wurde.

Die Fortschritte der Wissenschaft in den letzten einhundert Jahren hatten einen großen Einfluss auf die traditionellen Konzepte, die während tausenden Jahren in den Gesellschaftswissenschaften und sogar in der Philosophie und Theologie vorherrschten.

Das Interesse, dass die aufrichtigsten Denker den neuen Erkenntnissen widmen, ist nicht gering, aber wir wissen absolut nichts darüber, was Präsident Obama über die Kompatibilität der Konsumgesellschaften und der Wissenschaft denkt.

Während dessen ist es der Mühe wert, ab und zu Zeit zu finden, um über jene Themen nachzudenken. Mit Sicherheit wird der Mensch deshalb nicht aufhören zu träumen und die Dinge mit der angebrachten Gelassenheit und Nerven aus Stahl anzugehen. Das ist zumindest die Pflicht derjenigen, die das Handwerk von Politikern und das edle und unverzichtbare Ziel einer in höherem Grade solidarischen und gerechteren menschlichen Gesellschaft gewählt haben.

Fidel Castro Ruz
24. März 2010
18:40 Uhr